Dienstag, 19. Juni 2007

Ein Artikel über Yoko Ono

Ein weiterer Artikel über Yoko Ono

Hier sieht ihr einen Artikel über die Veranstaltung in der Kunsthalle über Yoko Ono:

Bremen (ddp). Yoko Ono lässt auf sich warten. Mit über einer halben Stunde Verspätung erscheint die Witwe von John Lennon schließlich vor den zahlreichen Journalisten, die am Dienstag wegen ihr in die Kunsthalle Bremen gekommen sind. Die jugendlich wirkende 74-jährige Künstlerin kommt schwarz gewandet, mit keckem Hut und dunkler Sonnenbrille. Sie will ihre Konzeptkunst-Ausstellung «Fenster für Deutschland» vorstellen, die ab Mittwoch bis zum 5. August in der Hansestadt zu sehen ist.

Rund 90 Blätter werden im Kupferstichkabinett der Kunsthalle präsentiert, auf denen Yoko Ono Anweisungen für die Entstehung von Bildern gibt. Erstmals sind dabei auch 30 handschriftliche Unikate in deutscher Sprache ausgestellt. Es sind Übersetzungen ihrer Anfang der 60er Jahre entstandenen «Instructions for Paintings», die sie im März eigens für die Ausstellung auf Büttenpapier tuschte.

Die Idee zu den deutschen Übersetzungen hatte Kunsthallen-Direktor Wulf Herzogenrath. Er kennt Yoko Onos Assistenten seit langem, über diesen kam der Kontakt zur Künstlerin zustande. 1995 war sie bereits die wichtigste Leihgeberin für die John-Lennon-Ausstellung in der Kunsthalle, die den Musiker erstmals als bildenden Künstler zeigte. «Ich habe ihr damals gesagt, dass wir auch ihr wichtigstes Werk einmal zeigen müssen», sagt Herzogenrath.

Und dies sind neben ihren Filmen die «Instructions for Paintings». Darunter sind Anweisungen wie diese: «Blutstück. Benutze dein Blut zum Malen. Male, bis du ohnmächtig wirst (a). Male, bis zu stirbst (b).» Dies sei natürlich nicht wortwörtlich gemeint, sagt Yoko Ono. Vielmehr sei es ein symbolisches Statement, dass Künstler ihr Werk mit voller Leidenschaft vollenden sollten. Wer die Anweisungen nur lese, solle Bilder im Kopf entstehen lassen. Es gehe darum, wie der Betrachter Teil des Kunstwerks werden könne, fügt Herzogenrath hinzu.

Ausgestellt sind weitere 35 Anweisungen als Positiv- und Negativkopien aus dem Jahr 1962 in japanischer Schrift. Yoko Onos früherer Mann, der japanische Komponist Toshi Ichiyanagi, hatte sie im Auftrag seiner Frau aufgeschrieben. Er habe die bessere Handschrift gehabt, sagt Yoko Ono. Die Originale wurden später vernichtet. Die damals auf einer Pressekonferenz verteilten Kopien seien somit zu Originalen geworden, sagt Herzogenrath. Die Kopie als eigenes Werk zu sehen war damals neu. «Das war so avantgardistisch, dass es niemand verstanden hat», schmunzelt Yoko Ono. Heute sind die Arbeiten ein Vermögen wert.

Abgerundet wird die Ausstellung durch Kunst im öffentlichen Raum. Im Stadtgebiet wurden 200 weiße Plakate mit dem schwarz geschriebenen Wort «Fenster» an Litfasssäulen geklebt und 1000 kleinere gleichaussehende Blätter in Geschäften und Kneipen aufgehängt. Die von Yoko Ono geschaffenen Werke hängen dort neben den normalen Veranstaltungshinweisen. «Die Plakate werden hoffentlich irritieren», sagte Herzogenrath. «Alle meine Ideen, Skulpturen, Filme, Musiken, öffnen ein Fenster zu dir», sagt Yoko Ono. «Wenn du es nicht akzeptierst, kannst du es wieder schließen.»

Die Ausstellung «Fenster für Deutschland» wird am Mittwoch um 18.00 Uhr mit einer Performance von Yoko Ono eröffnet. Zudem wird eine Videoarbeit der Künstlerin gezeigt, in der sie die Anweisungen vorliest. Signierte «Fenster»-Plakate können Besucher für 50 Euro kaufen. «Wer will, kann dann frei nach Yoko Onos Anweisung ´Kopiere das Original und vernichte dieses´ verfahren», sagt Herzogenrath und ist sich doch sicher, dass dies wohl niemand tun wird.

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